Innovationen
Innovativ sein hat beim ASB Tradition. Seit den Gründungsjahren Ende des 20. Jahrhunderts bis heute haben Samariterinnen und Samariter immer wieder wegweisende Projekte entwickelt. Zudem wurden viele bereits bestehende Bereiche auf innovative Art und Weise optimiert oder erweitert.
Erste Hilfe im Betrieb
An Arbeitsmaschinen kam es gegen Ende des 19. Jahrhunderts häufig zu schweren Unfällen. Arbeitsschutz- oder Unfallverhütungsvorschriften, wie es sie heute gibt, waren noch unbekannt. Die Rettungsdienste standen noch am Anfang. Es fehlten Sanitäter, die im Ernstfall schnell und kompetent handeln konnten. Ausgebildete Ersthelfer oder Verbandmaterial an den Arbeitsplätzen gab es damals auch noch nicht. Im Jahre 1888 legten sechs Berliner Zimmerleute mit dem von ihnen organisierten "Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen" den Grundstein für den heutigen Arbeiter-Samariter-Bund. Arbeiter sollten fortan eigenständig Verunglückte in Werkstätten und Betrieben versorgen können. Durch ihre Initiative haben die Zimmerleute der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben.
Krisenintervention
Erste Hilfe für die Seele: Das Krisen-Interventions-Team (KIT-München) wurde als bundesweit erste Einrichtung ihrer Art 1994 von Dr. Andreas Müller-Cyran gegründet. Es handelte sich damals um ein Pilotprojekt in der psychosozialen Notfallversorgung. Müller-Cyran wurde im Jahr 2013 von Bundespräsident Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz verliehen. Das zum Großteil durch Spenden finanzierte KIT-München begleitet jedes Jahr etwa 2000 Menschen in circa 900 Einsätzen.
Kinderkrippe
Der ASB-Regionalverband Bayerischer Untermain eröffnete bereits kurz nach der Gründung 1980 im Jahr 1981 die erste Kinderkrippe des ASB in Bayern. Historisch gesehen war es zu diesem Zeitpunkt ein völlig neues Angebot, um alleinerziehenden Müttern die Möglichkeit zu geben, für ihre Kinder eine professionelle Betreuung zu gewährleisten. Heute sind die Aschaffenburger Samariter mit insgesamt sechs Einrichtungen in der Kindertagesbetreuung sehr aktiv, und betreuen täglich mit qualifiziertem Personal über 300 Krippen-/Kita- und Hortkinder. Nicht zuletzt durch seinen Pioniergeist ist der ASB in der Stadt ein hochangesehener Dienstleister.
Wünschewagen
Die Idee, Menschen letzte Wünsche zu erfüllen, indem man sie in einem speziell ausgerüsteten Fahrzeug zum Wunschort bringt, stammt ursprünglich aus den Niederlanden (Stichting Ambulance Wens). Wenig später ist das Projekt auch in Israel verwirklicht worden. Dort sind Vertreter des ASB Ruhr auf diese Idee gestoßen und haben das Projekt anschließend im Jahr 2014 in Deutschland installiert – mit Unterstützung der niederländischen Kollegen. Mittlerweile gibt es bundesweit 22 ASB-Wünschewagen (davon drei in Bayern) und auch ähnliche Projekte von anderen Hilfsorganisationen.
Intensivtransport
Sozialstaffel
Im Jahr 1976 hat der ASB in Erlangen die bayernweit erste Sozialstaffel gegründet. Im Rahmen der Staffel haben sich Zivildienstleistende für ältere und hilfsbedürftige Menschen engagiert. Aus den Sozialstaffeln haben sich dann später die Sozialstationen entwickelt (mit allen weiteren Hilfsmöglichkeiten wie Essen auf Rädern etc.).
Rettungshundestaffel
Der ASB in Schweinfurt hatte eine der ersten Rettungshundestaffeln in Bayern. Sie wurde bereits im Jahr 1985 gegründet. Die Rettungshunde des ASB sind bei der Suche nach Vermissten oder verunglückten Menschen unersetzlich. Jede Rettungshundestaffel wird von der Polizei alarmiert und kann innerhalb kürzester Zeit zu einer Suchaktion ausrücken. Aufgrund des gut ausgeprägten Geruchssinns der Rettungshunde kann ein großes Gebiet in relativ kurzer Zeit abgesucht werden.
Tagespflege
Kühe, Schellengeläut, grüne Wiesen – das liest sich wie ein Touristenführer. Und doch trifft genau dies auf die Umgebung der Tagespflege Birkenmoos zu: Die Einrichtung des ASB Allgäu, die sich in einem ehemaligen Bauernhof in Rettenberg befindet, ist in vielerlei Hinsicht ein innovatives Projekt. Hier treffen die Bereiche soziale Dienstleistung und Landwirtschaft aufeinander, denn vor Ort wird noch immer Landwirtschaft betrieben. Man bemüht sich darum, alternative Ertragsquellen für die Landwirtschaft zu erschließen. Der Garten der Tagespflege wird zudem mehr und mehr zum Kunstwerk – natürlich unter reger Beteiligung der Tagespflegegäste. Konzipiert und umgesetzt werden die Aktivitäten durch das Team vor Ort, denn gute Ideen kommen nicht immer nur „von oben“.
Besondere Architektur
In der Marktgemeinde Feucht im Landkreis Nürnberger Land hat der ASB ein ganz besonderes Projekt für Kinder verwirklicht: Die Kinderstadt „Lieblingsplatz“, in der 120 Kinder im Alter zwischen 0 und 12 Jahren untergebracht sind. Das Konzept mit Gärtnerei (Kinderkrippe), Bahnhof (Kindergarten und Kleinkinder), Manufaktur (Kinderhort), Rathaus (Verwaltung), Wirtshaus (Mensa) und Turnverein (Bewegung und Musik) ist in seiner Verbindung aus Architektur und Pädagogik einmalig in der Metropolregion Nürnberg. Nur wenige Kilometer entfernt, im Schwarzenbrucker Ortsteil Gsteinach, begeistert seit 2020 das ASB-Waldkinderhaus WURZELAUS8 Kinder, Eltern und Pädagogen. Der organisch geschwungene Bau am Waldrand mit begrüntem Dach und Brücke in die Natur bietet 136 Kindern ein Zuhause.
Gebärdensprache im Rettungsdienst
Gehörloser Patient? Kein Problem! Die ASB-Schulen Bayern führen regelmäßig Schulungen zum Thema „Gebärdensprache im Rettungsdienst“ durch. Interessierte Rettungsdienstmitarbeiter wie auch angehende Notfallsanitäter lernen den Umgang mit Gehörlosen oder Hörhilfeträgern (zum Beispiel in Notfallsituationen, beim Transport oder bei der Versorgung am Unfallort). Es werden wichtige Basisinformationen wie auch Tipps zur Kommunikation (Lautsprache, einfache sowie medizinische Gebärden, Fingeralphabet) vermittelt.
zum Angebot "Gebärdensprache im Rettungsdienst" an den ASB-Schulen Bayern
Betreutes Wohnen
In der eigenen Wohnung auch im Alter möglichst lange und unabhängig wohnen bleiben zu können – das streben die meisten Menschen an. Der ASB Coburg ermöglicht dies zum Beispiel im Wohnpark "Am Callenberg" in Weitramsdorf. Dort ist eine Kombination aus Pflegeappartements, Tagespflege, Betreutem Wohnen, eventueller Nachpflege und von Betreutem Wohnen in Einfamilienhäusern entstanden. Zudem findet man eine Mitmach-Küche, Seniorensport, Ruheräume und einen Garten mit Erlebnisweg. Der Bereich „Betreutes Wohnen“ wird von den Coburger Samaritern stetig weiterentwickelt.